Recherche Machtbeziehung

August to December 2021

Der Trend zu gemeinsamen Aufführungsräumen abseits des klassischen Bühnensettings schafft oft eine unmittelbare Begegnung zwischen Publikum und Performer*innen. Heutzutage ist alles möglich. Inwieweit bestimmen aber doch die traditionellen Rollen von Publikum und Tänzer*innen noch immer diese Beziehung und Rezeption von Tanzperformances?

Die Freiburger Choreografin & Tänzerin Julia Klockow beschäftigt sich in ihrer Recherche mit den Spannungsverhältnissen und hierarchischen Machtmomenten in performativen Situationen.

Als Künstler*innen tragen wir immer eine hohe Verantwortung für die Welten, die wir erschaffen. Julia Klockow geht davon aus, dass Zuschauer*innen und Performer*innen gleichermaßen an ihrer ästhetischen Erfahrung beteiligt sind, wenn auch in unterschiedlichen Rollen. Wenn sie sich im Kraftfeld der Aufmerksamkeit gegenseitig beeinflussen, ist das ein von Grund auf machtvoller Zustand. Eine performative Situation ist auch eine soziale Situation: offen und einladend oder setzend und eindringlich.

Die klassisch definierten Rollen des Bühnenverständnisses verlangen von den Performer*innen, alles zu geben. Was geben die Zuschauer*innen und mit welcher mentalen Haltung nehmen sie am Geschehen teil? Wer ist mächtig, wer ist ermächtigt und wofür? Wird jemand gar entmachtet?

In der interaktiven 1:1 Performance "taskx" auf 4m2 (Performer: Klockow, Feb. 2020, Adaption "taskxy" Sep. 2020, 19m2) nahm Klockow deutlich hierarchische Machtmomente in der Beziehung zwischen Performer*innen und Teilnehmer*innen wahr. Diese Frage nach Machtverhältnissen ist für sie seither auch im Bühnenraum präsent.

In ihren Recherchen geht Klockow auf die Suche nach Stücken und Künstler*innen, die durch ihre Bühnen- oder performativen Settings bewusst Machtmomente reflektieren. Wenn möglich, nimmt sie persönlichen Kontakt zu den Künstler*innen auf.

Recherchiert wird unter anderem:

1. Welche Bühnenstücke oder interaktiven Aufführungssettings reflektieren bewusst das hierarchische Verhältnis zwischen Performer*innen und Publikum?

2. Analyse, welche Dramaturgie/Beziehung zwischen Performer*innen und Publikum sich für jedes Werk ergibt.

3. Interviews mit Künstler*innen der recherchierten Stücke/Werke:

- Was ist ihre Intention, ihr Antrieb, sich damit zu beschäftigen?

- Warum haben sie genau diese Form der Umsetzung gewählt?

4. Teilen der Recherche über juliaklockow.com und Social Media Kanäle von tanznetz|freiburg, um die Informationen für die Freiburger Tanzszene und im Internet zugänglich zu machen.

5. den öffentlichen Austausch mit der Freiburger Tanzszene.


DORIS UHLICH

"Bewegung hat das Potenzial, seismisch zu sein. Sie kann sich ausbreiten und in ihrer Energie anstecken."

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Habitat/Halle E von Doris Uhlich. Foto: Teresa Rauter



MELANIE LOPEZ

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Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland.